Kann Kunststoff nachhaltig sein? Wir schauen genau hin

Kann Kunststoff nachhaltig sein? Wir schauen genau hin

Kunststoff hat ein schlechtes Image im Thema Klimaschutz.
Doch ist das wirklich gerechtfertigt?

Kunststoffabfälle machen einen grossen Teil der Verschmutzung der Ozeane aus. Dabei kommen jedoch 97% der Kunststoffabfälle im Meer aus Ländern ausserhalb Europas. Die Schweiz verfügt über ein gut funktionierendes Abfallmanagement. Die Litteringrate beträgt deshalb hierzulande nur 0,7%. Trotzdem ist es zentral, dass die Kunststoffindustrie handelt.

Kunststoff und Nachhaltigkeit - So funktioniert es

Woraus bestehen Kunststoffe?

Um sich mit dem Thema Nachhaltigkeit in der Kunststoffindustrie auseinanderzusetzen, muss man sich den Werkstoff und dessen Zusammensetzung erst einmal genauer anschauen.

Kunststoffe bestehen aus denselben Elementen, aus denen auch der menschliche Körper aufgebaut ist: Kohlenstoff, Sauerstoff, Wasserstoff und Stickstoff. Kunststoffe sind also organische Werkstoffe. Das Grundgerüst besteht aus langen Ketten von Kohlenstoff, von Tausend bis zu Hunderttausenden von einzelnen Kohlenstoffatomen. Daher werden sie auch als Polymere (altgriechisch: poly = viel meros = Teil) bezeichnet.

Kunststoff und Nachhaltigkeit - Der Werkstoff der Zukunft

Grösstenteils werden Kunststoffe aus Erdöl gewonnen. Oft bekommt man den Eindruck, dass das meiste Erdöl für Kunststoffe verwendet wird, dies ist jedoch eine weit verbreitete Fehlinformation.

Nur 5 bis 6% der Erdölförderung landen effektiv in der Kunststoffproduktion!

Kunststoff für mehr Nachhaltigkeit

In einer Zeit wo der Klimaschutz zentraler ist denn je, soll das schlechte Image von Kunststoff im Zusammenhang mit Klimaschutz endgültig zur Seite geräumt werden. Denn was kaum jemand weiss: Kunststoff hat auf dem Schlussstrich einen positiven Einfluss auf das Klima. Im Folgenden ein paar Beispiele:

Das Heizen von Gebäuden stellt eine der grössten Herausforderungen im Klimaschutz und eine der grössten Quellen von Treibhausgasemissionen dar. Kunststoffe sind wärmedämmend, sie verfügen also über eine geringe Wärmeleitfähigkeit. Somit sind Kunststoffe das ideale Material zur Isolation von Gebäuden, da weniger Heizenergie verbraucht wird. Wer mit Kunststoffen isoliert, spart Energie! 

Kunststoffe im Fahrzeugbau und der Luftfahrt

Egal ob Bahn, Bus, Auto oder Flugzeug, dank dem Einsatz von Komponenten aus Kunststoff muss wesentlich weniger Gewicht in Bewegung gebracht werden. Ein grosser Teil der Treibhausgasemissionen wird von der Mobilität verursacht und dieser kann durch den Einsatz von Kunststoff wesentlich reduziert werden. Durchschnittlich hat Kunststoffe ein bis zu drei Mal tieferes Gewicht als Aluminium und ist fast acht mal leichter als Stahl. Es ist offensichtlich, dass Kunststoff aus dem Fahrzeugbau und der Luftfahrt nicht mehr wegzudenken ist.

Kunststoffe in der Lebensmittelindustrie

Viele Treibhausgasemissionen werden bei der Produktion und dem Konsum von Lebensmitteln verursacht. Rund ein Drittel der Lebensmittel wird nicht einmal konsumiert, sondern geht zwischen Acker und Teller verloren oder wird verschwendet. In der Schweiz beläuft sich die Menge an verschwendeten Lebensmitteln auf ca. 2.8 Millionen Tonnen pro Jahr. Das sind rund 330 kg vermeidbare Lebensmittelverluste pro Person und Jahr. Weltweit sind es rund 2 Milliarden Tonnen Lebensmittel, die verschwendet und weggeworfen werden.

Mit geeigneten Kunststoffverpackungen bleiben Lebensmittel länger haltbar, es wird weniger verschwendet und weniger davon muss produziert werden. Was die meisten sich nicht bewusst sind:  Kunststoffverpackungen machen nur 1.5 – 2% des CO2 -Fussabdrucks des verpackten Produkts aus. Ohne die konservierende Kunststoff-Verpackung wären die Emissionen deutlich höher, da noch mehr Lebensmittel aufgrund der Haltbarkeit wegeworfen werden würden.

Kunststoff im Vergleich mit anderen Werkstoffen

In der Ökobilanz schneidet Kunststoff gegenüber anderen Werkstoffen oft besser ab, weil Kunststoffe über eine geringere Dichte verfügen und sich grösstenteils bei vergleichsweise tiefen Temperaturen einfach verarbeiten lassen. Zudem sind Kunststoffe optimal für die Kreislaufwirtschaft. Kunststoffe lassen sich stofflich und chemisch recyceln. Als Beispiel das Sammel- und Recyclingsystem für PET Getränkeflaschen mit sehr hohen Recyclingquoten.

Der Energiebedarf beim Kunststoffrecycling liegt wegen des vergleichsweise tiefen Schmelzpunktes tiefer als bei anderen Werkstoffen. Wird beim Recycling mit sauberer Energie gearbeitet, wird es zunehmend vorteilhafter für die Umwelt und die Nachteile von Kunststoff rücken noch weiter in den Hintergrund.

Biopolymere erobern die Industrie

Mit Biokunststoffen können nicht nur neue Eigenschaftsprofile erreicht werden, mittlerweile können bereits Werkstoffe hergestellt werden, die chemisch identisch zu erdölbasierenden sind, aber aus nachwachsenden Rohstoffen wie Stärke oder Zucker gewonnen werden. Das sind Kunststoffe wie beispielsweise Bio-PE, Bio-PP oder Bio-PA. Polymere wie PBS oder PBAT werden zunehmend nicht mehr nur aus Erdöl, sondern zusammen mit nachwachsenden Rohstoffen erzeugt. 

Kunststoffprodukte aus nachwachsenden Rohstoffen

Wie kann die Kunststoffindustrie Nachhaltigkeitsziele erreichen?

Folgend einige Ansätze die wir bei der KUVAPLAST AG verfolgen, wie die Kunststoffindustrie dafür sorgen kann, dass die Belastung der Umwelt durch die Produktion und Verwendung von Kunststoffen verringert werden kann.

  • Vermeiden von Granulatverlusten bei der Produktion, die als Mikroplastik in die Gewässer gelangen können
  • Produkte so gestalten und herstellen, dass sie
    langlebig 
  • Bei der Konzeption und Entwicklung von Produkten an das Recycling denken – „Design for Recycling“
  • Verwenden von Rezyklaten wo immer möglich
  • Mehrweglösungen fördern
  • Förderung der Kreislaufwirtschaft in allen Aspekten von der Produktion, über die Fertigung bis hin zum Verkauf

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Kontaktieren Sie uns und und lassen Sie sich von unseren Werkstoffexperten beraten.

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